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  • AutorenbildAnne Amaru

Der Bau des internationalen Flughafens Chinchero ist nicht mehr aufzuhalten

Aktualisiert: 10. März 2023

Der Bau des internationalen Flughafens Chinchero wird als das Projekt bezeichnet, was die Bevölkerung Cuscos seit mehr als vier Jahrzehnten herbeisehne. Mit einer Fläche von 446 Hektar soll das künftige Flughafenterminal achtmal so groß werden wie der des bereits installierten internationalen Flughafens Alejandro Velasco Astete in Cusco. Die Konstruktion solle insgesamt 47 Monaten dauern.


Aus Sicht des Ministeriums und der ausführenden Kräfte würde es der Bau des modernen Flughafens ermöglichen, die Wirtschaft der Region Cusco, die von der Covid-19-Pandemie schwer getroffen wurde, wieder anzukurbeln. Er würde mehr als 5.000 direkte Arbeitsplätze schaffen und mehr als einer Million Menschen zugute kommen, die im Tourismus, im Verkehr und in anderen Bereichen tätig seien. Im April würden die Bauarbeiten für die Infrastruktur beginnen. Darüber hinaus würden die ausführenden Kräfte und die Regionalregierung von Cusco an der Anbindung arbeiten: So sollen eine Ausfahrt von Cusco in das Heilige Tal, eine Schnellstraße nach Urubamba und weitere Umgehungsstraßen für den Touristenverkehr geschaffen werden.


Chinchero, Cusco
CHINCHERO
Streik der Arbeiter

Am 10.03.2022 berichtet die Zeitung „Republica“ von Protesten von ca. 500 Arbeitern des Consorcio Chinchero, das mit der Freimachung des Baufeldes für den Flughafen beauftragt ist. Mit einem Sitzstreik forderten sie bessere Arbeitsbedingungen, denn das Unternehmen käme seinen Verpflichtungen nicht nach. Die Läger und die Verpflegung seien unzureichend, die Arbeiter würden keine ausreichende Schutzkleidung erhalten. Der Leiter erwähnte auch Beschwerden über angebliche Misshandlungen von Arbeiterinnen durch die Vorarbeiter auf der Baustelle: "Am Frauentag wurde eine Kollegin angefahren, und das ist nicht das erste Mal"!

Umweltschutz?

"Die Arbeiten erfüllen alle Anforderungen und Standards, einschließlich der des Umweltschutzes, des Kulturerbes und der Archäologie", sagte der Sprecher des Ministeriums.

Anfang Januar wurden zwei Klagen von der Asociación "Unión Ciudadana por la Defensa y la Valoración del Patrimonio Cultural y del Ambiente" zum Schutz des Wassers und der Umwelt sowie zum Schutz des kulturellen Erbes eingereicht.


Die erste Klage sorgt sich um die Sicherung der Wasserversorgung, da der Bau des Flughafens die Wasserquellen in seinem Einflussbereich einschließlich der Lagune von Piuray, die Stadt Cusco selbst und die Trinkwasserversorgung der Einwohner der Bezirke Chinchero und Huayllabamba beeinträchtigen könnte. Sie wurde beim Zivilgericht von Urubamba eingereicht, das dem Obersten Gericht von Cusco angehört.

Die zweite Klage wurde vor dem Zweiten Zivilgericht des Obersten Gerichtshofs von Cusco erhoben. Diese verlangt, den Bau des Flughafens von Chinchero zu stoppen, bevor die Schäden am kulturellen Erbe der Stätte irreparabel würden.


Die Klage zum Schutz des Wassers wurde für unzuständig erklärt, denn das Gericht wollte den Fall nicht annehmen. Sie verwies diese an das Gericht, bei dem die andere Klage zum kulturellen Erbe eingereicht wurde. Der Verband hat Berufung gegen die Entscheidung eingelegt, da er der Ansicht ist, dass "sie sich nicht weigern können, den Fall zumindest zu überprüfen". Die Klage zum kulturellen Erbe wurde derweil aus "formalen Gründen" für unzulässig erklärt, weil Namen der Minister und Beamten nicht genannt wurden.

Da juristische Fälle in Peru oft Jahre in Anspruch nehmen, werden die Versuche den Bau zu stoppen wohl im Sande verlaufen.

Cusco, Flughafen
Im Hintergrund Cusco mit "alter" Landebahn
Sinn oder Unsinn?

Die Konstruktion erfordert eine Investition von mehr als 600 Millionen Dollar. Ich frage mich, ob andere Regionen Perus dieses Geld nicht sehr viel nötiger hätten, da Cusco ja bereits einen Flughafen hat. Nach der Pandemie wird es Cusco von Natur aus leichter haben wieder auf die Beine zu kommen als andere Regionen, da es dort bereits den Tourismus gibt, der anderen Teilen Perus fehlt. Das Land hat den Ausbau des Tourismus wirtschaftlich dringend nötig, aber nicht in einer Region, die bereits das erste Reiseziel fast aller Reisenden ist, die nach Peru kommen. Neben Cusco, Arequipa und Puno wurden andere Ziele bisher zu wenig unterstützt bzw. bekannt gemacht. Seit jeher sind alle Blicke auf Cusco gerichtet. Dabei gibt es noch so viele andere interessante kulturgeschichtliche Orte in Peru, auch im Norden, in anderen Teilen der Anden oder im Amazonas.



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